Wasserkocher-Alternative: Riess Teekessel auf dem Induktionsherd

Wasserkocher-Alternative im Test: Mein gefiltertes Teewasser erhitze ich bisher im Wasserkocher – energiesparend und mit Temperaturvorwahl. Allerdings sollen Induktionskochfelder Wasser noch energiesparender und schneller erhitzen. Auch darum überlege ich schon seit geraumer Zeit, ob ich mein Teewasser nicht lieber klassisch im Teekessel erhitzen sollte. Ganz abgesehen von Zeit- und möglicherweise Energie-Ersparnis, schafft ein Teekessel für mich auch eine schöne Atmosphäre.

Riess Flötenkessel rot
Riess Flötenkessel rot – Klassisch eleganter Teekessel mit roter Emaille-Beschichtung.

Bei meiner Suche bin ich auf ein Teekessel-Modell aufmerksam geworden, das mir in seiner klassisch-schlichten Anmutung sehr gut gefällt. Laut Hersteller ist der Flötenkessel für alle Herdarten geeignet – also ideal für mein Vorhaben.

Aber wie gut funktioniert das Erhitzen des Teewassers damit auf einem Induktionskochfeld? Geht das schneller als mit einem Wasserkocher? Lässt sich der Teekessel gut befüllen? Wie ist das Gießverhalten und Gewicht im Vergleich zum Teekocher? Gibt es weitere Vor- oder Nachteile? Das wollte ich herausfinden.

Netterweise hat mir die Firma Riess aus Österreich auf Anfrage für meinen Test ihren Klassiker zur Verfügung gestellt: den Edelstahl-Teekessel mit 2 Litern Fassungsvermögen. Meine Eindrücke fasse ich in diesem Beitrag zusammen.

Der Teekessel

Der Teekessel wird auf der Internetseite des Herstellers wie folgt beschrieben:

Reine klare Farben, wie geschaffen um Stimmung zu zaubern. Klassisches blau für maritimes, oder warmes rot und grün für südliches Flair in der Küche. Universelle Kochstellen-Eignung: Induktion, Glaskeramik, Elektroherd, Gasherd, Bratrohr. Schnitt- und kratzfest – nahtlos gefertigt. Einfache Reinigung.

Klingt gut! Und bei amazon bewerten aktuell 87 Prozent der Kunden den Kessel mit sehr gut oder gut (5 bzw. 4 Sterne). Preislich liegt der Wasserkessel derzeit bei rund 50 Euro, was in Ordnung ist, wenn er wirklich so strapazierfähig und gut verarbeitet ist, wie es die Produktbeschreibung verheißt.

Verpackung und Lieferumfang

Der Flötenkessel besteht aus drei Teilen: dem Kessel selbst mit Kunststoff-Henkelgriff, dem Metalldeckel mit Kunststoffknauf und dem Flötenaufsatz, der auf den Ausguss gesteckt wird und ebenfalls einen Kunststoffknauf besitzt. In der Kartonverpackung ist außerdem eine kleine Broschüre enthalten, die Wissenswertes zu Emaille-Geschirr enthält:

Bei meinem Teekessel wurde der Karton bei der Lieferung leicht beschädigt, wie auf den obigen Fotos zu erkennen ist. Der Kessel selbst hat keinen Schaden genommen, allein im Deckel ist eine winzige Delle erkennbar, die vermutlich auf dem Transportweg entstanden ist. Deckel und Flötenaufsatz lagen lose in der Verpackung, so dass es beim Transport klapperte. Hier könnte der Hersteller eventuell bei der Verpackungstechnik nachbessern.

Verarbeitung des Teekessels und der Alltagstest

Der Kesselkörper ist aus einem Guss gefertigt und mit Emaille überzogen (außen rot, innen dunkel). Der Griff ist an den Kessel angeschraubt, wobei im Kessel-Inneren keine Verschraubung zu sehen ist. Der Kunststoffgriff am Deckel ist ebenfalls angeschraubt, der Kunststoffknauf am Flötenaufsatz zeigt keine erkennbare oder zugängliche Verschraubung. Insgesamt wirkt die Verarbeitung wertig und stabil, so dass der Kessel viele Jahre klaglos seinen Dienst versehen dürfte.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass die Kunststoffteile des Kessels an einigen Stellen sicht- und fühlbare Gussnähte haben, die zwar nicht wirklich störend sind, aber den positiven Gesamteindruck ein klein wenig trüben.

Vor der ersten Verwendung sollte der Kessel gründlich ausgespült werden, um eventuelle Verunreinigungen aus der Produktion zu beseitigen. Eine Reinigung des Kessels im Geschirrspüler ist laut beiliegender Broschüre möglich, soll dann aber mit dem Gläserspülprogramm erfolgen. Da der Teekessel durch das Wasseraufkochen nicht wirklich „schmutzig“ wird, genügt normalerweise das Ab- und Auswischen mit einem Tuch. Daher entscheide ich mich für das Spülen von Hand.

Der zweite Kritikpunkt fällt mir beim Spülen des Kessels auf. Bei der großen Einfüllöffnung ist die nach innen gebogene Unterseite recht scharfkantig. Hier muss man beim Spülen und Abtrocknen aufpassen: Ein weicher Spülschwamm wurde sauber angeschnitten, so dass ich befürchte, dass dem Trockentuch und Fingern ähnliches passieren könnte.

Das Befüllen des Kessels funktioniert sowohl über die Ausgusstülle als auch über die Einfüllöffnung problemlos. Da ich gefiltertes Wasser aus einer Karaffe verwende, ist der Kesselgriff hier bei Einfüllen ein klein wenig hinderlich. Im direkten Vergleich punktet mein Wasserkocher, bei dem kein Griff im Weg ist.

Optisch überzeugt mich die klassische Form des Flötenkessels – aber das ist natürlich eine Geschmacksfrage. Der Wasserkessel liegt gut und ausgewogen in der Hand. Er ist zwar etwas schwerer als mein Wasserkocher, was aber im Gebrauch im wahrsten Sinne des Worte „nicht ins Gewicht fällt“.

Die Verwendung auf dem Induktionsfeld funktioniert problemlos. Es ist nur ein dezentes Brummen und Summen zu hören. Schade ist, dass bei diesem Kessel die Boost-Funktion des Induktionsherds nicht eingesetzt werden kann, mehr dazu weiter unten.

Die Flöte am Kesselausguss startet – sobald das Wasser zu kochen beginnt – etwas stockend mit dem Pfeifen, ist dann aber schnell sehr laut und nicht zu überhören. In meinen Ohren schon so laut, dass auch die Menschen in den Nachbarwohnungen das Pfeifen wahrnehmen werden.

Flöte und Deckeleinsatz erhitzen sich spürbar, lassen sich aber problemlos an den Kunststoffgriffen anfassen. Nur mit dem Metall sollten die Finger nicht in Berührung kommen, um Verbrennungen zu vermeiden.

Das Aufgießen des Tees funktioniert genauso gut wie mit dem Wasserkocher. Das Wasser lässt sich zielgenau und bis auf den letzten Tropfen entleeren. Auch hier liegt der Kessel gut in der Hand und das Mehrgewicht gegenüber dem Wasserkocher macht sich nicht negativ bemerkbar. Zum Vergleich: Der Wasserkocher-Kessel wiegt laut meiner Küchenwaage 948 Gramm, der Riess Teekessel 1.164 Gramm – ein Mehrgewicht von 216 Gramm.

Wer ist schneller: Wasserkocher oder Flötenkessel?

Um zu testen, wie schnell Wasserkocher und Flötenkessel das Wasser zum Kochen bringen, habe ich einen Vergleich gemacht: Mein Wasserkocher, der Riess Flötenkessel und ein Edelstahl-Flötenkessel von ELO mussten 0,6 Liter zimmerwarmes Wasser zum Kochen bringen.

Hier das Ergebnis des Geschwindigkeits-Tests:

    1. ELO Bombee Flötenkessel:
      2 Minuten 2 Sekunden (bis der Kessel zu pfeifen beginnt)
    2. Wasserkocher (2.200 – 2.400 Watt Leistung):
      2 Minuten 14 Sekunden
    3. Riess Flötenkessel:
      2 Minuten 50 Sekunden (bis der Kessel zu pfeifen beginnt)

Der Flötenkessel von ELO ist in meinem Test klarer Sieger. Er schafft am schnellsten, das Wasser zum Kochen zu bringen. Platz 2 belegt der Wasserkocher, der nur 12 Sekunden länger braucht. Schlusslicht meines Vergleichs ist der Riess Flötenkessel – er braucht rund eine halbe Minute länger als der Wasserkocher und fast eine Minute länger als der ELO-Flötenkessel. – Woran liegt das?

Der ELO-Flötenkessel, den ich in einem späteren Beitrag vorstellen werde, hat eine deutlich größere Bodenfläche, so dass der Induktionsherd hier seine Vorteile ausspielen kann. Beim Einsatz der Boost-Funktion, auf die ich im Vergleichstest verzichtet habe, dürfte sich die Zeit nochmals spürbar verkürzen. Ideal, falls es morgens mal besonders schnell gehen muss.

Das Ergebnis meines Testlaufs: Das Erhitzen des Teewassers auf dem Induktionsherd kann schneller funktionieren, es kommt aber auf den Wasserkessel an. Ob hier tatsächlich Energie eingespart wird, kann ich leider nicht beurteilen, da ich keine zuverlässigen Messungen vornehmen kann. Ich denke aber, dass hier kein großes Sparpotenzial vorhanden ist.

Boost oder kein Boost – das ist hier die Frage

Laut Auskunft der Firma Riess soll auf Induktions-Kochfeldern niemals die Boost-Funktion verwendet werden. Hintergrund: Der Teekessel ist aus Stahl gefertigt und wird mit einer Emaille-Schicht überzogen, die bei 800 Grad gebrannt wird und damit eine Glasoberfläche erzeugt. Da Glasglasur und Stahlkörper unterschiedlich schnell Wärme aufnehmen und sich dabei unterschiedlich schnell ausdehnen, kann es bei Verwendung der Boost-Funktion zu Abplatzungen und Rissen in der Emaille-Glasur kommen.

Die Emaille-Beschichtung reagiert außerdem laut der mitgelieferten Produktbroschüre empfindlich auf plötzliche starke Temperaturschwankungen. Der Hersteller empfiehlt daher in der Broschüre, niemals kaltes Wasser in noch warmes Emaille-Kochgeschirr einzufüllen, sondern immer warmes Wasser zu verwenden. Da die Emaille-Oberfläche gläsern ist, kann sie ansonsten Schaden nehmen.

Das wäre natürlich bei einem Wasserkessel, mit dem mehrfach Wasser aufgekocht werden soll, nicht gerade optimal. – Darum habe ich beim Hersteller nachgefragt und beruhigende Antwort erhalten: Die Firma Riess versicherte mir, dass am Flötenkessel kein Schaden entsteht, wenn er direkt nach dem Wasserkochen wieder mit kaltem Wasser befüllt wird.

Die Informationsbroschüre zum Kochen mit Emaille im PDF-Format hier herunterladen.

Mein Fazit

Was ist jetzt besser: Der Wasserkocher an der Steckdose oder ein Flötenkessel auf dem Induktionsherd? Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Beide Geräte haben ihre Vor- und Nachteile, die ich hier stichpunktartig zusammenfasse.

Vorteile Wasserkocher mit Temperaturvorwahl

    • Je nach Modell ist eine (gradgenaue) Temperaturvorwahl möglich.
    • Der Wasserkocher bietet in der Regel eine Warmhaltefunktion für die vorgewählte Temperatur, die das Wasser unbeaufsichtigt auf der gewünschten Temperatur hält.
    • Bei Erreichen der gewünschten Temperatur erfolgt eine automatische Abschaltung des Geräts (und ggf. das Warmhalten auf der aktuellen Temperaturstufe).
    • Der Wasserkocher kann an einer normalen Steckdose in Betrieb genommen werden und ist portabel.

Vorteile Flötenkessel auf dem Induktionsherd

    • Der klassische Kessel mit seinem Flötenaufsatz schafft eine nette Wohlfühl-Atmosphäre – das Wasseraufkochen ist „wie früher“.
    • Es gibt keine Plastikteile, mit denen das Teewasser in Berührung kommt.
    • Der Kessel kann zur Not auch in den Geschirrspüler, um ihn zu reinigen.
    • Je nach Modell kann das Teewasser sogar schneller erhitzt werden als im Wasserkocher, was eventuell Energie spart. Leider ist das Erhitzen im Riess-Flötenkessel nicht schneller als in meinem Wasserkocher und die Boost-Funktion des Induktionsherds kann nicht verwendet werden, um das Aufkochen zu beschleunigen.
    • Der Flötenkessel hat keine wirklichen Verschleißteile und keine störanfällige Elektronik, ist also wesentlich langlebiger ausgelegt als ein Wasserkocher.

Letztlich muss jeder für sich entscheiden, ob ein Wasserkocher oder ein Flötenkessel die bessere Wahl ist. Wie mein Geschwindigkeitstest zeigt, kommt es wohl auch darauf an, wie der Wasserkessel geformt ist und welche Materialien verwendet werden – erst dann kann der Induktionsherd seine Vorteile richtig ausspielen. Wer keinen Induktions- oder Gasherd hat, für den ist ein Wasserkocher (mit Termperaturvorwahl und Warmhaltefunktion) sicher die bessere, bequemere und energiesparendere Variante, das Teewasser zu erhitzen.

Informationen zum Hersteller

Riess Logo © riess.at
RIESS KELOmat GmbH
Maisberg 47
A-3341 Ybbsitz

E-Mail: anfragen@riess.at
Internet: www.riesskelomat.at

Informationsbroschüre zum Kochen mit Emaille im PDF-Format hier herunterladen.

Bestellmöglichkeit

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