Matcha – das ist der weltberühmte japanische Pulvertee. Einige Wochen vor der Ernte wird dieser Grüntee „beschattet”, indem speziell gewebte Netzbahnen über den Teepflanzen aufgespannt werden. Dadurch erhalten die Teeblätter weniger Sonnenlicht und entwickeln ihre intensive, jadegrüne Farbe und mehr wertvolle Inhaltsstoffe.
Nach der Ernte werden die Blätter von Blattstängeln und Blattrippen befreit und zur Matcha-Vorstufe „Tencha” verarbeitet. Der Tencha wird später in Granitsteinmühlen zum extrem feinen Pulvertee Matcha zermahlen.
Über diesen besonderen japanischen Tee habe ich hier früher schon berichtet und Literatur vorgestellt.
Matchatto – Bio-Matcha-Shop
Als ich den Shop von Matchatto entdeckte, war ich neugierig, wie es um die Qualität der Produkte steht. Da der Online-Shop mit Sitz in Berlin sich auf Matcha und Zubehör fokussiert und eine breite Palette aromatisierter Matcha-Produkte anbietet, war ich auf die Qualität gespannt. – Jetzt steht eine erste Lieferung vor mir.

Infos zu den Betreibern und ihrem Konzept kannst du übrigens direkt hier nachlesen. Jetzt aber weiter zu meinen Eindrücken.
Warum ist (guter) Matcha so teuer?
Von der Beschattung, über die Ernte bis zum genussfertigen Produkt ist es ein sehr aufwändiger und zeitintensiver Prozess. Daher werden für hervorragende Matcha-Qualitäten auch hohe Preise verlangt. 30 Gramm kosten je nach Qualitätsstufe schon mal zwischen 20 und 80 Euro. Bei Matchatto kosten 40 Gramm der dortigen besten Qualtiät „Ceremonial” ca. 40 Euro.
Geht das auch billiger? Ja, klar. Aber Vorsicht: Es sind viele Produkte im Umlauf, die nicht aus Japan stammen und von fragwürdiger Qualität sind. Meist werden solche „Fälschungen” und schlechten Qualitäten in Industriemühlen verarbeitet. Dadurch wird das Pulver zum einen gröber, zum anderen entsteht bei der schnellen Verarbeitung in Industriemühlen viel Wärme, die den Tee verdirbt. Auch werden gerne minderwertige und nicht beschattete Teeblätter verarbeitet, die im Ganzen (inklusive Stängel) vermahlen werden
Worauf solltest du achten? Guten Matcha kannst du anhand der intensiv grünen Farbe, an seinem angenehm frischen Duft, dem sehr feinen „staubartigen” Mahlgrad und dem kaum bitteren Geschmack erkennen. Wenn du ein bitteres, womöglich säuerliches, gelbliches, grobkrümeliges Pulver vor dir hast, dann hast du wohl keinen echten, guten Matcha gekauft. – Den nimm dann höchstens zum Backen oder Kochen. Oder nimm ihn am besten gleich als Blumendünger.
Auf Nachfrage bestätigte mir Matchatto, dass sie ihren Matcha direkt aus Japan beziehen. Dort wird der komplette Herstellungsprozess für den Matcha, inklusive des schonenden Mahlens in Granitsteinmühlen vollzogen. Vor Ort in Berlin werden dann die speziellen „veredelten” Mischungen produziert, indem Matcha und die jeweiligen Zutaten zusammengefügt werden. Der pure Matcha ist also ein vollständig in Japan produziertes Produkt.
Die Lieferung von Matchatto
Meine Matcha-Lieferung erfolgte schnell, gut und bruchsicher verpackt an die von mir gewählte Packstation.
Das Matcha-Set im Detail
In meinem Päckchen waren enthalten: Ceremonial Matcha in einer Aromaschutz-Dose mit doppeltem Deckel und Innenbeutel sowie das Matcha-Set „Himmelsstürmer”. Das Set besteht aus Matcha-Schale (Chawan), Matcha-Bambusbesen (Chasen), passendem „Besen-Halter” (Kusenaoshi) und Matcha-Bambus-Dosierlöffel (Chashaku). Du kannst natürlich auch alles einzeln bestellen, wenn du kein komplettes Set brauchst.

Chawan – die Matcha-Schale
Die Matcha-Schale hat eine angenehme Größe, so dass sie gut in der Hand liegt. In der Ausführung „Himmelsstürmer” ist sie hellblaub-türkis glasiert mit vielen kleinen bunten Sprenkeln in der Glasur. Im Boden eingeprägt findet sich das Matchatto-Logo mit Schriftzug.
Chashaku – der Dosierlöffel
Der Dosierlöffel hat hübsch geschnitzte Verzierungen – etwas spielerischer ausgeführt als die mir bisher bekannten, minimalistischen Dosierlöffel.

Chasen – der Bambus-Besen
Der Bambus-Besen ist eine relativ große Version, die aber perfekt in die kleine Matcha-Schale passt und das Aufschäumen des Matcha auch für Anfänger erleichtert. Das ganze Set ist schön aufeinander abgestimmt.
Kusenaoshi – der „Besenhalter”
Der Besenhalter dient dazu, den Besen nach dem Gebrauch und der Reinigung so aufzubewahren, dass die Borsten ihre Form behalten. Würdest du den feuchten Besen einfach so zum Trocknen hinlegen, könnten sich mit der Zeit die vielen feinen Borsten verformen, so dass das Aufschlagen des Matcha nicht mehr gut funktionieren würde.

Fehlt etwas?
Was das Set abrunden könnte, wäre ein feines Sieb, mit dem der Matcha in die Schale gesiebt werden kann, so dass sich keine Klümpchen bilden. Hier kannst du aber auch auf ein feines Küchensieb ausweichen, mit dem üblicherweise Puderzucker durchgesiebt wird. Das tut seinen Dienst genauso.
Ceremonial Matcha von Matchatto – mein erster Eindruck
Zunächst war ich etwas erschrocken, als ich in der Dose mit Aromaschutzdeckel eine weitere „normale” Teetüte mit Clip entdeckte, die nicht aromadicht verschweißt ist. Am Boden der Tüte und in der Dose war schon etwas Matchapulver zu finden. – Da liegt der Verdacht nah, dass der teure Matcha schon vor dem Öffnen mit Sauerstoff in Kontakt gekommen ist.
Ich kenne es von anderen Matcha-Herstellern so, dass der Matcha in einer verschweißten Dose kommt, bei der man einen versiegelten Metalldeckel entfernen muss, um an den Matcha zu kommen. Das Abfüllen und Versiegeln erfolgt dabei unter einer „Schutzatmosphäre”. So ist sichergestellt, dass das Teepulver keinen Sauerstoffkontakt bekommt, was ihm schnell das Aroma nehmen kann und ihm die intensiv grüne Farbe nimmt.
Mein erster Blick auf das Teepulver schien meinen Verdacht zu bestätigen. Zumindest kam es mir etwas „gelblich” vor, nicht so intensiv jadegrün, wie ich es erwartet hatte. Der Mahlgrad des Matcha ist aber sehr gut – was du daran erkennst, dass jedes Öffnen und Schließen der Tüte einen feinen „Staub-Nebel” aus Matcha-Pulver hervorruft.
Also abwarten, wie sich der Matcha später in der Schale geschmacklich macht.
Um es vorweg zu nehmen: Es scheint, als ob das Pulver auch so gut genug versiegelt ist, um eine Weile haltbar zu sein. Trotzdem solltest du – wie bei jedem guten Matcha – den Pulvertee möglichst zeitnah verbrauchen. Die angebrochene Packung verwahrst du dann am besten erst einmal im Kühlschrank, wenn du nicht zeitnah zum Verbrauchen kommst.
Zubereitung und Verkostung
Nach dieser ersten Begutachtung möchte ich den Tee endlich probieren. Also befülle ich den Wasserfilter und heize das gefilterte Wasser anschließend im Wasserkocher auf meine Wunschtemperatur auf.
Das Wasser solltest du auf 60 bis 80 Grad erhitzen. Ich habe etwas über 60 Grad gewählt. Das Zubehör habe ich vorweg gut ausgespült und gereinigt. Den Bambusbesen habe ich ein paar Minuten in heißem Wasser einweichen lassen, damit die feinen Besen-„Borsten” biegsam werden und nicht brechen, falls ich doch mal über den Schalenboden „fege”.

Dosierung und Aufschlagen des Tees
Für meine Verkostung habe ich einen gut gehäuften Maßlöffel Matcha in die Schale gegeben. Du musst für dich experimentieren, wie intensiv du deinen Matcha möchtest. Vielleicht sind für dich ja zwei Maßlöffel die bessere Wahl. Ich habe meinen Matcha nicht so stark dosiert.
In Japan gibt es übrigens zwei unterschiedliche Zubereitungsweisen: Koicha (dicker Matcha) und Usucha (dünner Matcha), die sich durch das Verhältnis von Matcha-Pulver und Wasser unterscheiden. Probier einfach aus, was dir besser schmeckt.
Zunächst habe ich etwas kaltes Wasser in die Schale gegeben, um das Pulver zu einer Art Paste zu verrühren. So bilden sich in der Regel weniger Klumpen. Das ist mir allerdings diesmal nicht gut gelungen, da klumpte doch mehr als ich wollte. Aber das ist nicht schlimm. Vermeiden lässt sich das, wenn du den Matcha zunächst durch ein feines Sieb in die Schale „zerstäubst”.
Anschließend habe ich die „Matcha-Paste” mit dem auf 60 bis 80 Grad temperierten Wasser aufgegossen. Dann kommt der Bambusbesen zum Einsatz: Du kannst den Matcha schaumig schlagen, indem du mit einer gleichmäßig schnell ausgeführten Bewegung in Form einer „8” oder im Zickzack mit dem Besen über die Oberfläche „wischst”. Wichtig ist, dass du dabei nicht „den Boden kehrst” – also mit dem Besen nicht den Boden der Schale berührst. Mit etwas Übung bekommst du dann einen feinen Schaum auf deinen Matcha.
Der Schaum ist mir bei diesem Versuch gut gelungen. Feinporig und stabil. Auch geschmacklich hat mich dieser Matcha von Matchatto „abgeholt”. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für mich in Ordnung.
Ja, es gibt noch bessere Qualitäten mit besserer Verpackung – für die werden aber auch noch höhere Preise aufgerufen.
Mein Fazit
Das Angebot von Matchatto ist ein sehr guter Einstieg in die Welt des Matcha und je nach gewählter Matcha-Qualität ein gutes bis preisgünstiges Angebot. Die Verpackung – gerade bei den höchsten Qualitätsstufen – sollte vielleicht noch einmal überdacht werden. Ich habe mehr Vertrauen in die sonst üblichen luftdicht und unter Schutzatmosphäre versiegelten Verpackungen in Form kleiner Dosen. Denn Matcha reagiert sehr empfindlich auf Sauerstoff-Kontakt und Feuchtigkeit.
Unproblematisch(er) ist das sicher bei den ebenfalls angebotenen aromatisierten Matcha-Sorten. Hier werden die zugefügten Aromen kleinere Qualitätseinbußen beim Matcha sicher „kaschieren”. – Alle, die gerne einen Matcha in aromatisierter Form genießen möchten, finden bei Matchatto ein breites Angebot, das zum Durchprobieren einlädt. Ich persönlich bevorzuge allerdings Tee in purer Form.
Bezugsquelle
Den oben vorgestellten Matcha und das Matcha-Zubehör bekommst du im Online-Shop von Matchatto.