Kenji Ueda: Der kleine Laden des Herrn Takarada

Der Roman von Kenji Ueda trägt den Titel „Der kleine Laden des Herrn Takarada”. Er ist im März 2025 beim Goldmann-Verlag erschienen und spielt in Tokio. Obwohl es in der Geschichte nicht primär um Tee geht, taucht Tee als Bestandteil der japanischen Kultur immer wieder darin auf.

Kenji Ueda: Der kleine Laden des Herrn Takarada
Kenji Ueda: Der kleine Laden des Herrn Takarada

Zentrum der fünf kleinen Episoden dieses Romans ist der alteingesessene Schreibwarenladen Shihodo in Tokio, in dem Herr Takarada seinen Kunden und Besuchern nicht nur die wohltuende Wirkung des Schreibens auf Papier näherbringt. Er ist auch ein guter Zuhörer und behutsamer Ratgebender für seine alten und neuen Kundinnen und Kunden.

Ausstattung und Inhalt

Das fest gebundene Buch hat keinen Schutzumschlag. Die Pappeinband-Buchdeckel sind mit einer feinen Struktur versehen, die an Leinen erinnert. Dadurch liegt das Buch sehr angenehm in der Hand. Es gibt keine Illustrationen im Buch. Und – was ich sehr angenehm finde – keine Werbung für andere Bücher auf den letzten Seiten. So ruht die Geschichte still und gelassen zwischen den Buchdeckeln und wartet darauf, entdeckt zu werden.

Der Roman ist in fünf Kapitel gegliedert, in denen fünf verschiedene Menschen ihren Weg in den kleinen Schreibwarenladen finden. Die Kapitel sind mit „Der Füller”, „Organizer”, „Notizbücher”, „Postkarten” und „Memoblocks” betitelt.

Fünf verschiedene Personen erleben im Schreibwarenladen dank Herrn Takarada ihre kleine „Erleuchtung”. Es geht um die Liebe, die Beziehungen zwischen Menschen, Berufliches und Privates, Familie und Freunde.

In jedem Kapitel entdecken wir den Schreibwarenladen und Herrn Takarada durch die Augen einer neuen Person. Wir erleben mit, wie jeder der fünf Menschen im Schreibwarenladen zur Ruhe kommt und durch Herrn Takarada eine neue Sicht auf das eigene Leben gewinnt.

Über Kenji Ueda

Der Autor Kenji Ueda ist Jahrgang 1969 und lebt in Tokio. Im Jahr 2021 erschien sein erster Roman mit dem Titel „Teppan”, der für den Japan Delicious Fiction Award nominiert wurde.

Meine Meinung

Mein größter Kritikpunkt an diesem Buch: Die vielen japanischen Begriffe und Bezeichnungen im Text bergen vermutlich eine Vielzahl zusätzlicher Bedeutungsebenen. Es könnte der Geschichte noch mehr Tiefe verleihen, wenn uns diese Bedeutungsebenen irgendwie erklärt würden. Das ist aber leider nur teilweise der Fall.

Ein Beispiel: Der Name des Schreibwarenladens (Shihodo) wird wohl je nach Kontext unterschiedlich interpretiert, wenn ich meiner Recherche im Internet glauben schenke. Leider erfahre ich davon im Roman selbst überhaupt nichts.

Für die Leserinnen und Leser fände ich es schön, wenn es einen Anhang mit Erläuterungen zu den einzelnen Namen und Begriffen gäbe. Für alle, die des Japanischen nicht mächtig und mit der Kultur nicht vertraut sind, werden wohl viele Anspielungen und Bedeutungsebenen verloren gehen.

Auch einige kleine Illustrationen, gerne Schwarzweiß und zurückhaltend hier und da eingestreut, würden die Geschichte weiter abrunden. Vielleicht kommt ja irgendwann noch eine „Schmuck-Ausgabe” des Buchs mit diesen Ergänzungen. Mich würde es freuen.

Mein Fazit: Das Buch ist ein Lese-Genuss, wenn man sich auf die stille, behutsame Erzählung einlässt. Ich empfehle während der Lektüre eine Schale besten japanischen Grüntees mit Andacht und Muße zu genießen.

Bibliographische Angaben und Bestellmöglichkeit

Kenji Ueda: Der kleine Laden des Herrn Takarada, Roman, Verlag Goldmann, Pappeinband, 253 Seiten, ISBN 978-3-442-31793-6, Preis: 22 € [D]

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