Beth Kempton: Wabi Sabi

Wenn es um die japanische Teezeremonie und die japanische Kultur geht, kommt fast zwangsläufig der Begriff Wabi Sabi ins Spiel. Doch was bedeutet eigentlich Wabi Sabi? Auf über 270 Seiten versucht die Japanologin und Lebensberaterin Beth Kempton, uns „die japanische Weisheit für ein perfekt unperfektes Leben“ näher zu bringen.

Beth Kempton, Wabi Sabi
Beth Kempton, Wabi Sabi

Dabei geht es nur am Rande um die Teezeremonie der Japaner. Vielmehr sieht die Autorin im Wabi Sabi eine spezielle Lebenshaltung und ein besonderes Empfinden der Welt.

Das Buch und sein Inhalt

Die Autorin hat viele Jahre in Japan verbracht. In dieser Zeit hat sie sich intensiv mit dem Phänomen Wabi Sabi beschäftigt. Aus dem Ergebnis dieser Recherchen entstand ihr Buch.

Sie beginnt mit einer kurzen Geschichtsstunde und den grundlegenden Erläuterungen der Begrifflichkeiten. Ab dem zweiten Kapitel folgen dann Geschichten, Ratschläge und Tipps rund um Wabi Sabi und seine Ausprägungen im Alltags- und Berufsleben. Ab diesem Kapitel muss das Buch nicht mehr chronologisch gelesen, sondern kann nach Lust und Laune durchblättert werden.

Zwei verschiedene Begrifflichkeiten finden im Wabi Sabi zusammen: Wabi steht für das Entdecken der Schönheit in der Einfachheit. Sabi wiederum hat mehr mit der Vergänglichkeit und dem Altern zu tun. Beide Begriffe sind bereits einzeln fest in der japanischen Kultur verwurzelt. Zusammen erlangen sie allerdings eine viel umfassendere Bedeutung.

Wie die Autorin schreibt, finden selbst Japaner es schwer, den Begriff Wabi Sabi zu erklären. Vereinfacht gesagt geht es um die Wertschätzung und das ergriffene Erstaunen bei der Betrachtung natürlicher Schlichtheit, der Vergänglichkeit und der Schönheit des Unperfekten.

Ein Beispiel aus der Teewelt mag einen kleinen Eindruck davon vermitteln: Fällt die täglich gebrauchte Lieblings-Teeschale oder Lieblings-Teekanne herunter, bekommt einen Sprung oder zerbricht sogar in viele Scherben, wird sie nicht weggeworfen. Gerne werden solche Teekannen und -tassen liebevoll und kunstfertig repariert und dann noch mehr geschätzt. Sie haben durch ihre Geschichte und ihre Gebrauchsspuren an Wert hinzugewonnen.

Für die Reparatur von Teegeschirr haben die japanischen Handwerkskünstler sogar spezielle Reparaturtechniken und -materialien entwickelt. Beispiele solcher Reparaturarbeiten findest du, wenn du nach dem Begriff Kintsugi suchst. Ein sehr klarer und wohltuender Gegenentwurf zur westlichen Wegwerf-Mentalität.

Aus Sicht der Autorin kann Wabi Sabi uns helfen, mit uns selbst und unseren Unvollkommenheiten gelassener und wertschätzender umzugehen. Und das führt letztlich zu einem gelasseneren und unaufgeregteren Leben, das uns und unserer Gesundheit zuträglich ist.

Zum Abschluss des Buch gibt Beth Kempton einige Tipps für Japan-Reisen und stellt uns ein Quellen-Verzeichnis mit weiterführender Lektüre zur Verfügung. Also jede Menge Material, um sich dem Wabi Sabi zu nähern.

Meine Meinung und Fazit

Für alle, die sich intensiv mit der japanischen Kultur, Lebensart und ihrem  Wabi Sabi beschäftigen möchten, ist dieses Buch sicher spannend.

Wer sich jedoch „auf die Schnelle“ dem Thema nähern möchte, dem wird die Darstellung zu sehr ins Detail gehen. So ging es mir und ich habe das Buch zunächst zur Seite gelegt.

Insgesamt dennoch eine Kaufempfehlung, da das Buch sowohl schön gestaltet ist als auch sehr umfangreich in das Thema einsteigt.

Bibliographische Angaben

Beth Kempton: Wabi Sabi – Die japanische Weisheit für ein perfekt unperfektes Leben, Lübbe-Verlag, Hardcover mit Schutzumschlag, 271 Seiten, ISBN 978-3-431-04119-4, Preis: 15 Euro [D]

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