Tee-Kaltaufguss: Teeflasche für den eiskalten Genuss

Beim Begriff Eistee denken die meisten Menschen vermutlich an Tetrapacks aus dem Supermarkt oder an stark aufgebrühten, gezuckerten Schwarztee mit Zitrone, der über Eiswürfel geschüttet wurde, um ihn wieder erkalten zulassen. Aber es gibt auch eine andere Möglichkeit, Tee in kalter Form zu genießen: den Tee-Kaltaufguss. Dazu werden die Teeblätter oder Teebeutel einfach mit kaltem Wasser übergossen und einige Stunden in den Kühlschrank gestellt. Im englischen Sprachraum nennt man das auch „cold brew“.

Ist es eine verrückte Idee, Tee mit kaltem Wasser aufzugießen? Nein! Kommt dabei überhaupt ein schmackhafter Tee zustande? Ja!

HARIO "Eisteeflasche" für den Tee-Kaltaufguss.
HARIO „Eisteeflasche“ für den Tee-Kaltaufguss.

Im wissenschaftlichen Bereich, zum Beispiel in der Pharmazie, ist dieses Verfahren auch unter dem Fachbegriff „Kaltauszug“ oder „Mazeration“ bekannt. Es dient dazu, bestimmte Wirkstoffe aus einem festen Stoff (hier Tee) durch die umgebende Flüssigkeit (in diesem Fall Wasser) zu lösen. Durch das kalte Wasser (im Sinne von Raumtemperatur) wird dabei vermieden, dass bestimmte unerwünschte Stoffe gelöst werden. Im Fall des Tees sind das die Bitterstoffe. Durch den Tee-Kaltaufguss entsteht ein aromatischer Tee, der auch nach einigen Stunden Ziehzeit nicht oder kaum bitter wird. Besonderes Zubehör brauchst du dafür eigentlich nicht. Aber schönes Zubehör kann den Genuss noch steigern.

Schönes Zubehör für den Tee-Kaltaufguss: Eis-Tee-Flasche

Vom Tee Kontor Kiel habe ich jetzt zusammen mit einigen Teeproben eine Tee-Flasche erhalten, die sich besonders gut für den Kaltaufguss eignet und dabei auch noch toll aussieht. Die aus Japan stammende Eisteeflasche erinnert stark an eine Weinflasche. Das betont die Ähnlichkeiten zwischen Tee und Wein, die ja durchaus vorhanden sind. So wird der Eistee auch optisch eine schöne, sommerliche Alternative zum Glas Wein. Und wer möchte, kann den kühlen Tee dann auch in Weingläsern servieren.

Der Lieferumfang

Die Teeflasche wird in einem hübsch gestalteten Karton geliefert und besteht aus vier Teilen: Hauptbestandteil ist eine Karaffe aus Borosilikat-Glas, die laut dem beiliegenden Infoblatt bis zu 750 ml Wasser fasst. Auf diesem Glaskörper steckt das Oberteil aus Silikon mit integriertem Kunststoff-Filter und Silikon-„Korken“. Die Silikonteile gibt es in den Varianten grün und rot. Ich habe die grüne Variante getestet.

Das Abnehmen und Aufstecken des Silikonteils geht leicht und hält die Flasche dicht verschlossen. Oben im Silikonteil steckt eine Art Silikon-Korken, der mich an die Korken-Konstruktion bei Sherry-Flaschen erinnert – nur dass der Korken hier komplett aus Silikon geformt und innen hohl ist. Auch dieser Korken sitzt passgenau, leichtgängig und dicht an seinem Platz.

Das innen im Silikonteil integrierte Kunststoff-Sieb lässt sich mit einer kleinen Drehung herauslösen, so dass alle Teile für die leichte Reinigung in den Geschirrspüler passen oder schnell von Hand gespült werden können. Die Lochung des Siebs ist relativ fein. Hier musste sicherlich ein Mittelweg gefunden werden, der einerseits möglichst viel Blattgut in der Flasche hält, andererseits aber das Ausschenken des Tees nicht behindert. Ob das funktioniert, erfährst du weiter unten.

Festhalten solltest du die Flasche immer am Glasteil, da der Silikonteil nur aufgesteckt wird, aber keine Gewinde-Halterung hat. Hältst du die Teeflasche am Silikonhals, besteht die Gefahr, dass sich gerade im befüllten Zustand der Glasteil löst und herunterfällt. Zudem solltest du nicht mit einem Metall-Löffel im Glas rühren, da hier ebenfalls das Risiko besteht, das Glas zu beschädigen. Außerdem wird davon abgeraten, mit scheuerndem Reinigungsgerät zu arbeiten, da Glas oder Silikon zerkratzen könnten.

Im Prinzip könntest du den Tee zwar auch mit heißem Wasser aufgießen, allerdings ist das Glas nicht doppelwandig und hat keinen Henkel. So würdest du dir also schnell die Finger verbrennen. Auch das aufgesteckte Silikon-Oberteil würde vermutlich nicht mehr richtig dicht sitzen. Diese Eisteeflasche ist also wirklich nur für den Kaltaufguss geeignet.

Bestandteile der Tee-Flasche

Hier siehst du die Flasche und ihre einzelnen Bestandteile:

HARIO Eisteeflasche HARIO Eisteeflasche HARIO Eisteeflasche HARIO Eisteeflasche HARIO Eisteeflasche HARIO Eisteeflasche

Im letzten Bild oben sind die kleinen Punkte zu sehen, die die Füllmenge anzeigen: 400 ml, 600 ml bzw. 750 ml. Das ist hier in der Gebrauchsanleitung auch noch einmal zu sehen:

HARIO Eisteeflasche
Ein Teil der Gebrauchsanleitung für die HARIO Teeflasche.

Die Gebrauchsanleitung ist leider nur in englischer und japanischer Fassung enthalten. Aber der Gebrauch ist letztlich selbsterklärend: Silikon-Oberteil abnehmen, Tee in den Glaszylinder geben, kaltes Wasser drauf, Silikon-Oberteil wieder aufsetzen und ab in den Kühlschrank. Nach drei bis sechs Stunden ist der Eistee dann genussfertig. Das lässt sich also auch prima abends vorbereiten, so dass der Eistee morgens genussfertig ist.

Ich persönlich würde allerdings keine Früchte- oder Kräutertees für den Kaltaufguss verwenden. Meines Wissens besteht hier die Gefahr, dass sich Keime, im schlimmsten Fall sogar Salmonellen bilden und vermehren können, die nur durch einen Aufguss mit kochendem Wasser und Ziehzeiten von mehr als fünf Minuten zuverlässig abgetötet werden. Bei „echtem“ Tee (also aus der Pflanze Camellia sinensis) besteht diese Gefahr aufgrund der Inhaltsstoffe, der Erntemethode und Weiterverarbeitung meines Wissens nicht.

Die zum Lieferzeitpunkt auf dem Glas befindlichen Aufkleber lassen sich leicht und nahezu rückstandslos entfernen. Du solltest sie aber langsam und mit Bedacht abziehen, da sie sonst einreißen können und dann schwerer zu entfernen sind.

Die Eisteeflasche im Praxis-Test

Die Zubereitung ist wie bereits erwähnt simpel: Teeblätter (oder Teebeutel) in den Glasbehälter geben, kaltes Wasser frisch aus der Leitung oder aus dem Wasserfilter drauf, Silikon-Oberteil inklusive Filter und Silikon-Korken aufstecken, ggf. einmal durchschwenken und ab in den Kühlschrank damit:

HARIO Eisteeflasche HARIO Eisteeflasche

HARIO Eisteeflasche HARIO Eisteeflasche

Bevor ich die Flasche in den Kühlschrank gestellt habe, habe ich sie auch einmal mit dem Kopf nach unten über das Spülbecken gehalten: Alles dicht, da tropft nichts heraus. Wie oben in den Fotos zu sehen ist, setzt sich ein Teil der Teeblätter auf dem Boden ab, während ein großer Teil noch an der Wasseroberfläche schwebt. Die Blätter lassen sich in der Flasche sehr schön beobachten.

Ich habe den Tee bewusst etwas höher dosiert und einen Darjeeling First Flush gewählt, wie ich ihn sonst (als Heißgetränk) zum Frühstück genieße. Ich bin gespannt, wie der jetzt kalt aufgegossene Darjeeling in ein paar Stunden aussehen und schmecken wird. Um ein möglichst intensives Geschmackserlebnis zu erhalten, werde ich den Aufguss über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen – also deutlich länger als die drei bis sechs Stunden.

Das Tee-Kaltaufguss-Ergebnis

Für meinen kalt aufgegossenen Tee habe ich die Teeblätter großzügig dosiert, also ungefähr die doppelte Menge an Blattgut verwendet, die ich beim Aufbrühen mit heißem Wasser genommen hätte. Außerdem hat der Kaltaufguss über Nacht im Kühlschrank gestanden und bis zu meiner ersten Verkostung somit gute 12 Stunden gezogen. Hier zunächst das Ergebnis im Bild:

HARIO Eisteeflasche HARIO Eisteeflasche

HARIO Eisteeflasche
HARIO Eisteeflasche – das Ergebnis des Kaltaufgusses.

Das Ausschenken aus der Flasche in eine Servierkanne und die Teeschale klappte vollkommen problemlos. Nur ganz wenige kleine Teeblättchen fanden den Weg durch das Sieb in die Kanne. Der Aufguss zeigt eine schöne, intensive Farbe, die mich an Honig oder Apfelsaft erinnert. In der kleinen Glasschale, aus der ich den Tee verkostet habe, wirkte der Tee heller.

Geschmacklich ist der Aufguss sehr aromatisch mit ein ganz wenig Bitterkeit, die in diesem Fall aber auf die hohe Dosierung und sehr lange Ziehzeit zurückzuführen sind. Normal dosiert und bei einer Ziehzeit von drei bis sechs Stunden, dürft der Tee eigentlich keine Bitterstoffe enthalten, trotzdem aber bereits ein schönes, volles Aroma bieten.

Wer keine Lust auf kalten Tee hat, der kann (auch wenn es frevelhaft klingt) diesen Tee-Kaltaufguss zur Not auch in der Mikrowelle erhitzen. Du solltest dabei aber möglichst ein abgedecktes Gefäß verwenden, damit die aromatischen Stoffe des Tees beim Erhitzen nicht verfliegen. Sicher nicht im Sinne des Erfinders – aber es funktioniert und schmeckt!

Mein Fazit zum Tee-Kaltaufguss

Die Eisteeflasche ist ein optisches Highlight für den Kaltaufguss von Tee, das auch in seiner Funktionalität überzeugt. Die Tee-Blätter lassen sich sehr gut beobachten, die Farbe des Tees kommt schön zur Geltung und du kannst direkt aus der Flasche servieren oder – so wie ich es gemacht habe – den Tee in eine Servierkanne umfüllen. Als Trinkgefäß passen hier sowohl Weingläser als auch doppelwandige Teeschalen aus Glas, die dem kühlen Tee dann auch beim Genießen den richtigen Rahmen geben.

Die Zubereitung als Tee-Kaltaufguss ist für fast alle Teesorten geeignet (ausgenommen Früchte- und Kräuteraufgüsse). Probier es einfach mal mit einem deiner Lieblingstees aus. Du wirst ganz neue Seiten am Tee entdecken, da die Bitterstoffe gar nicht oder nicht so stark gelöst werden wie bei einem Aufguss mit kochendem Wasser. Mit Teemenge und Ziehzeit musst du etwas experimentieren, bis du den für dich optimalen Geschmack herauskitzelst. Du kannst dir ja problemlos während der Ziehzeit immer mal ein kleines Tässchen Tee aus der Flasche einschenken und probieren.

Ob das Ergebnis bei aromatisierten Tees überzeugen kann, weiß ich nicht, da ich diese generell nicht trinke. Aber wie heißt es so schön: Versuch macht klug!

Bezugsquellen

HARIO Eisteeflasche (grün) beim Tee Kontor Kiel (Sponsor)
HARIO Eisteeflasche (rot) beim Tee Kontor Kiel (Sponsor)

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