Teatrip Japan: Mit Christian Beck auf den Spuren des grünen Goldes

Teatrip Japan von Christian Beck ist für mich so etwas wie die logische Fortsetzung einer Reise, die mit dem ersten Teatrip‑Buch begonnen hat. Diesmal geht es allerdings nicht nach China, sondern mitten hinein in die Teegärten Japans. Wer japanischen Grüntee liebt und gleichzeitig ein Faible für schön gemachte Bücher hat, bekommt hier wieder ein visuell wie haptisch sehr ansprechendes Erlebnis für den Teetisch.​

Worum es in Teatrip Japan geht

Beim Blättern hatte ich schnell das Gefühl, mit Christian Beck durch Kagoshima, Uji und Shizuoka zu streifen. Das sind Regionen, aus denen viele der Sencha, Gyokuro oder Matcha stammen, die auch in unseren Teekannen landen. Statt trockener Theorie begegnet man hier Teefarmerinnen, Produzenten, Keramikerinnen und Teemenschen, deren Alltag sich komplett um das „grüne Gold” dreht – genau diese persönlichen Einblicke machen den besonderen Reiz des Buches aus.​

In kurzen Texten und Bildsequenzen geht es um Themen wie Teezeremonie, Temomi (das traditionelle Handrollen der Blätter) und verschiedene Verarbeitungsstufen japanischer Tees. Das ist wie ein erzählter Teespaziergang: Die Fakten sind da, aber immer eingebettet in Geschichten, Begegnungen und Stimmungen.​

Chrstian Beck, Teatrip Japan
Leinen-Buchrücken

Gestaltung und Verarbeitung des Bildbands

Wer den ersten Teatrip‑Band kennt, ahnt, was ihn erwartet: Das neue Buch ist wieder in erster Linie ein Bildband, und zwar ein ziemlich opulenter. Rund 650 Fotografien füllen das Buch und nehmen viel Raum ein – von weiten Teefeldern über Produktionsschritte bis hin zu kleinen Alltagsdetails in Werkstätten und Teehäusern.​

Gestalterisch bleibt sich das Team treu: Großformatiges Hardcover, Fadenheftung, mattes Papier, sorgfältige Typografie – das Ganze wirkt eher wie ein Design‑ und Fotoprojekt mit Teeschwerpunkt, weniger wie ein klassisches Fachbuch.

Mir gefällt, dass die Bilder auf dem matten, kräftigen Papier ohne Spiegelungen zur Geltung kommen und sich alles beim Blättern sehr wertig anfühlt.​ Wie schon im ersten Bildband, sind auch hier die Seiten in unterschiedlichen Formaten gehalten. Dadurch heben sich die eingestreuten kleinen „Ausflüge” vom Rest des Buches ab. So zum Beispiel der Gastbeitrag von Oliver Hartleib vom Teekontor Kiel, der auf Seite 25 bis 28 zu finden ist.

Stärken und Schwächen

Besonders schätze ich an Teatrip Japan den direkten Zugang zu den Menschen hinter dem Tee: Viele Besuche basieren auf länger gewachsenen Kontakten, was man den Geschichten anmerkt. Das Buch zeigt schön, wie eng Handwerk, Familiengeschichte, Landschaft und Teequalität zusammenhängen – genau die Perspektive, die man im normalen Online‑Shop oder in Standardratgebern eher selten bekommt.​

Ein Kritikpunkt, der in anderen Beiträgen zu diesem Buch zu lesen ist, sei kurz erwähnt: Wer ein lückenloses Fachbuch mit vollständiger Sortenübersicht, Diagrammen oder sehr technischen Details erwartet, wird hier nicht glücklich. Aber das ist ja auch nicht Ziel dieses Buches.

Teatrip Japan ist bewusst kein enzyklopädisches Nachschlagewerk, sondern ein visuell erzähltes Reisebuch – der starke Fokus auf Fotografie und Gestaltung lässt an manchen Stellen weniger Raum für tiefgehende Erklärungen oder sensorische Analysen, als sich faktenorientierte Teemenschen vielleicht wünschen würden.​

Für wen lohnt sich Teatrip Japan?

Aus meiner Sicht ist Teatrip Japan ideal für Menschen, die japanischen Grüntee nicht nur trinken, sondern als Kultur- und Lebenswelt erleben möchten. Wenn du Freude daran hast, in Bildern und Atmosphäre zu schwelgen und nebenbei etwas über Regionen, Produzenten und Zeremonieformen mitzunehmen, ist das Buch sehr passend – zum Lernen, Blättern und Träumen.​

Wer hingegen ein reines Praxis‑Handbuch mit klar strukturierten Anleitungen, Tabellen und Prüfungswissen sucht, sollte sich bewusst sein, dass dieses Buch einen anderen Anspruch hat. Als hochwertiges Geschenk für Teeliebhaberinnen und Teeliebhaber oder als persönliche „Sofa-Fahrkarte“ in die japanische Teewelt macht es dafür umso mehr her – gerade dann, wenn dir der erste Teatrip‑Band gefallen hat.​

Bibliographische Angaben und Bestellmöglichkeit

Christian Beck, mit fotografischer und gestalterischer Unterstützung unter anderem von Stefan Braun, Frank Haala, Lars Harmsen: Teatrip Japan – Auf den Spuren des grünen Goldes, Slanted Publishers, großformatiges Hardcover, 232 Seiten, vollfarbig auf mattem Fotopapier, ISBN 978‑3‑948440‑93‑0, Preis: 69,90 € [D]

Chrstian Beck, Teatrip Japan
Chrstian Beck, Teatrip Japan

Wenn du dich von gut gemachten Teebüchern gern an neue Orte mitnehmen lässt, ist Teatrip Japan eine sehr gute Wahl. Du kannst es direkt im Teekenner-Shop oder hier im Online-Buchhandel bestellen.