Pu der Bär und die asiatische Philosophie

Asiatische Philosophie und ein Kinderbuch – was hat das hier zu suchen? Denkst du etwa: Für Kinderbücher bin ich zu alt und Philosophie ist mir zu trocken? Außerdem: Was hat das alles mit Tee zu tun? Lies weiter und du erfährst es.

In den asiatischen Ländern, speziell in Japan und China, folgen viele Menschen auch im Alltag ganz selbstverständlich dem „Teeweg“ (cha-do). Da die Teekultur in Asien stark von buddhistischen Mönchen geprägt wurde, hat Teegenuss immer auch etwas mit asiatischer Philosophie, Zen und Taoismus zu tun. Europäer finden aber oft nur schwer Zugang zu diesen Formen der asiatischen Weltsicht.

Benjamin Hoff, Tao Te Puh
Benjamin Hoff, Tao Te Puh

Hilfreich für das Verständnis – und zudem extrem unterhaltsam – ist eines meiner persönlichen Lieblingsbücher, das ich dir heute ans Herz legen möchte: Benjamin Hoff, Tao Te Puh.

Benjamin Hoff spielt hier gekonnt mit der Figur „Pu der Bär“ und den Geschichten aus dem Kinderbuch Pu der Bär von A. A. Milne. Der Plot ist so einfach wie genial: Hoff sitzt am Schreibtisch und schreibt an seinem Buch. Er will die Philosophie des chinesischen Taoismus anhand der Geschichten um Pu den Bären erklären. Denn in diesen Geschichten sind bereits alle grundlegenden Elemente dieser Philosophie zu finden. Er bekommt allerdings immer wieder Besuch von Pu, der ihm viele neugierige Fragen stellt. So wird aus dem ganzen Buch mehr ein Zwiegespräch zwischen Hoff und Pu, angereichert mit philosophischen Geschichten und Auszügen der Bücher „Pu der Bär“ und „Pu baut ein Haus“.

Die unbefangene, direkte und einfältig erscheinende Art dieses Bären bringt Hoff letztlich dazu, uns eine verständliche und amüsante Einführung in die asiatische Philosophie zu geben. Wir erfahren in spielerischer Leichtigkeit, was es eigentlich mit dem Tao, dem Yin und Yang und der asiatischen Philosophie auf sich hat. Und Hoff zeigt uns, dass „Pu der Bär“ jede Menge mit dem Taoismus zu tun hat.

Sogar Universitätsprofessoren haben sich inzwischen der Figur Pu bedient, um Philosophie und Management-Techniken in verständlicher Weise zu erklären. Dabei ist es diesen Autoren leider nicht immer gelungen, ihren Geschichten auch Leben einzuhauchen.

Anders Benjamin Hoff: Sein Tao Te Puh ist quicklebendig, originell und in meinen Augen das gelungenste Buch dieser Art.

Die deutsche Übersetzung der Pu-Gedichte durch Erika Ifang macht dieses Buch allein schon zu einem Lesegenuss. Hier findet sich meiner Meinung nach die bestmögliche Übertragung der Worte A. A. Milnes ins Deutsche. Im direkten Vergleich sieht dann auch ein viel gelobter Harry Rowohlt alt aus. Er möge mir mein Urteil nachsehen. – Meine Empfehlung: Unbedingt lesen!

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