Nicole Klauß zeigt uns in ihrem Buch, welche alkoholfreien Alternativen statt Bier, Wein und Schnaps zu einem guten Essen passen. „Die neue Trinkkultur – Speisen perfekt begleiten ohne Alkohol“: Das Buch hält, was es verspricht. Ausgenommen beim Kombucha, der eine minimale Menge Alkohol enthält.
Nicole Klauß – die Autorin
Die Autorin kommt ursprünglich aus dem Kunst- und Event-Bereich. Sie hat eine Ausbildung an der Deutschen Wein- und Sommelier-Schule genossen. Als sie mit ihren Kindern schwanger war, beschäftigte sie sich intensiv mit dem Thema „Genuss ohne Alkohol“. Und inzwischen ist sie als Beraterin für Gastronomen tätig, präsentiert und begutachtet kulinarische Bücher. Außerdem ist sie als Autorin und Bloggerin aktiv.
Warum dieses Buch?
Die Ausgangssituation kennt jeder von uns: Wir gehen ins Restaurant, bekommen die Speisen- und Getränkekarte. Bei den Getränken gibt es diverse Sorten Wein, einige Sorten Bier. Fragen wir nach, kann man uns eloquent den passenden Begleiter zur gewählten Speise empfehlen. Zumindest, solange dieser alkoholischer Natur ist.
Vorweg ein Aperitif? Oft landet ungefragt ein hochprozentiger Appetitmacher auf dem Tisch. Ach, kein Alkohol? Das ist verdächtig! Trockener Alkoholiker? Muslim? Schwanger? Spaßbremse? Meist bleibt dann nur die Wahl zwischen Wasser mit oder ohne Kohlensäure. Oder die berüchtigte Apfelschorle und für die Kinder ein zuckriger Softdrink?
Auch nach dem Essen: Ein hochprozentiger Absacker? Auch jetzt kein Alkohol? Ach Gott. Na gut, ein Espresso. Die Auswahl an Alternativen ist überschaubar klein oder gar nicht vorhanden. Fragt man nach einer Empfehlung, blickt man in ratlose Gesichter.
Aber es geht auch anders. Es gibt wundervoll passende Begleit-Getränke ohne Alkohol, die den Geschmack der Speisen wunderbar ergänzen. Genau hier setzt Nicole Klauß an.
Das Buch und sein Inhalt
Das außergewöhnlich gestaltete Buch ist im Westend-Verlag erschienen. Ausgezeichnet wurde es im Jahr 2017 als eines der „schönsten deutschen Bücher“. Eine Taschenbuchausgabe gibt es seit 2019 im Piper-Verlag. Ich stelle hier die Ausgabe im festen Einband mit Lesebändchen vor.
Zwischen zwei stabilen schwarzen Buchdeckeln warten auf 272 Seiten viele Anregungen auf uns. Eine abnehmbare Banderole mit Titel und Klappentext liefert die Eckdaten zum Buch. Der fliederfarbene Schnitt und ein Lesebändchen machen das Buch zum Hingucker. Insgesamt ist es kompakt gehalten, so dass es gut in der Hand liegt.
Die dezenten Illustrationen im und auf dem Buch ergänzen die Texte sehr schön, lenken aber nicht ab. Das Buch ist in 12 Kapitel und ein Vorwort gegliedert. Nach Vorwort und Einführung in das „Pairing“, also das passende Kombinieren, geht es mit den Getränken los: Wasser, Saft, Milch, Tee, aromatisiertes Wasser, Shrubs & Co., Kombucha, Wasser-Kefir und Aperitif.
Dem Nachwort und Ausblick folgen ausgewählte Restaurant-Tipps. Eine Aufstellung passender Speisen-Getränke-Kombinationen und einige Rezepte laden zum eigenen Experimentieren ein. Ein kurzes Glossar fasst die wichtigsten Begrifflichkeiten zusammen. Hinweise auf Bezugsquellen erleichtern bei Bedarf den Einkauf. Und Literaturhinweise bieten die Möglichkeit, tiefer in das Thema einzutauchen.
Das Kapitel zum Tee
Natürlich habe ich mir das Kapitel zum Thema Tee näher angeschaut. Es beginnt mit einem kleinen Überblick zur Geschichte des Tees: Die Anfänge in China und die Entwicklung des Handels mit Tee. Dann folgt die Warenkunde: Ein gut gemachter Überblick über die vielfältigen Teesorten. Grüntee, Oolong. Schwarztee, Pu Er – wie werden diese Tees produziert und was sind ihre Besonderheiten?
Dann wird es besonders spannend: Welcher Tee passt zu welcher Speise? Und warum? Zum Beispiel: Ein schöner Darjeeling First Flush als Aperitif. Zum Hauptgang dann ein japanischer Gyokuro als Begleiter zum Fisch. Oder ein lang oxidierter Oolong zum Barbecue. Bei der Nachspeise darf es ein Keemun Schwarztee zum Mousse au Chocolat sein oder ein Jasmintee zum Pecorino oder Grana Padano. Und als Digestif dann vielleicht ein Pu Erh.
Die Autorin gibt aber genauso Tipps, was wir besser vermeiden sollten. Zum Beispiel eignet sich ein adstringierender Schwarztee nicht gut als Aperitif. Auch weißer Tee zu rotem Fleisch oder süßen Desserts ist keine gute Wahl.
Mit Tipps und Grundlagenwissen aus diesem Buch können wir nach und nach selbst herausfinden, welcher Tee für uns der richtige Begleiter zu unserem Essen sein kann. Denn letztlich entscheidet immer der eigene Geschmack!
Meine Meinung und Fazit
Das Buch ist sehr schön gestaltet und gut lesbar geschrieben. Es vermittelt das notwendige Basiswissen über alkoholfreie Getränke und ihre Eigenschaften. Die Warenkunde und Tipps zum Kombinieren helfen uns, die passenden alkoholfreien Begleiter schneller selbst zu finden.
Am Ende des Buchs finden wir eine komprimierte Übersicht der Getränke und der zu ihnen passenden Speisen. So lässt sich schnell zum eigenen Lieblings-Tee ein passendes Gericht finden. Diese Aufstellung gibt es dann auch in umgekehrter Form: Welches Getränk passt zu einer bestimmten Speise? Praktisch als Nachschlage-Möglichkeit und Gedankenstütze.
Die Auflistung der Restaurant-Tipps ist überschaubar, aber vielleicht im Rahmen eines kulinarischen Urlaubs interessant. Der Hinweis auf einen Berliner Teehändler und sein Sortiment im Text? Da gibt es sicherlich noch mehr gute Teehändler, die uns passende Tees anbieten können.
Mein Fazit: Ein schön gemachtes Buch, das es zu lesen lohnt!
Bibliographische Angaben und Bestellmöglichkeit
Nicole Klauß: Die neue Trinkkultur – Speisen perfekt begleiten ohne Alkohol, Westend-Verlag, fester Einband mit Lesebändchen, 272 Seiten.
Hardcover: ISBN 978-3-86489-164-9, Preis: 26 Euro [D]
Taschenbuch: ISBN 978-3-492-22199-3, Preis: 12 Euro [D]
Hier online bestellbar als Hardcover oder Taschenbuch.
