Matcha und die japanische Tee-Zeremonie

Ein Tee ganz besonderer Art ist der japanische Matcha. Es handelt sich hierbei um ein aufwändig hergestelltes Grüntee-Pulver, das vor allem aus der japanischen Tee-Zeremonie bekannt ist. Da für diese Teesorte (fast) das ganze Blatt des Grüntees verarbeitet wird, gilt sie als besonders gehaltvoll. Aber auch die Art der Herstellung trägt zum besonderen Aroma des Tees bei. Sehr treffend wird dieser Tee auch als „Espresso“ oder „Mokka“ Japans bezeichnet.

Matcha in Teeschale
Matcha schaumig aufgeschlagen in einer Porzellan-Teeschale.

Die Herstellung von Matcha

Die Grundlage für diesen Tee ist die gleiche Pflanze wie für schwarzen oder grünen Tee. Allerdings wachsen die Teeblätter für diese Teesorte in ganz besonderen „Schattentee-Plantagen“ heran. Hier werden die jungen Blätter einige Wochen vor der Ernte durch dunkle Netze vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt und entwickeln dadurch sehr viel mehr Blattgrün (Chlorophyll) und deutlich weniger Bitterstoffe als Teetriebe, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind.

Nach der Pflückung wird die Fermentation bzw. Oxidation der Blätter sofort durch einen Dämpfvorgang gestoppt. Anschließend werden die Blätter getrocknet und es entsteht der sogenannte Aracha oder „Rohtee“. Speziell geschulte Tea-Taster sortieren diesen Aracha-Tee nach der Qualität, bevor durch spezielle Maschinen das Blatt von den Stängeln und Blattrippen befreit wird. Diese Rohmasse wird nun zurechtgeschnitten, so dass eine homogene Tee-Masse entsteht. Diese Produktionsstufe ergibt dann den Tencha-Tee.

Aus verschiedenen Tencha-Tees stellen die Tea-Taster einen sogenannten Blend (also eine Mischung) zusammen, so dass das Endprodukt immer eine gleichbleibend gute Qualität und die gleiche Geschmacksgüte aufweist. Nach diesem Mischvorgang kommt die letzte und entscheidende Produktionsstufe: Das Mahlen des Tencha-Tees in speziellen Granitstein-Mühlen.

Trotz aller Hochtechnisierung und Automatisierung gelten diese speziellen Granit-Steinmühlen als Garant dafür, die ganz besondere Qualität des Endprodukts zu erhalten. Durch die seit Jahrhunderten perfektionierten Mahlwerke entsteht ein mikrofeines Teepulver aus grünem Tee, das Menschen in aller Welt begeistert und das für die japanische Teezeremonie unverzichtbar ist.

Kein einfaches „Grüntee-Pulver“

Nicht verwechseln sollte man Matcha mit dem manchmal angebotenen „Grüntee-Pulver“ oder „Pulver-Grüntee“. Diese Pulver werden in der Regel aus den ganzen Teeblättern (inklusive Blattgerippe) in “einfachen” Industriemühlen gemahlen. Dadurch sind diese Tees leider bitter und recht „grobkörnig“ und eignen sich eher zum Färben von Speisen.

Wer einen solchen Tee irrtümlich als Matcha gekauft hat, wird enttäuscht sein. Gute, schmackhafte Tees kosten in der Regel ab 19 Euro für 20 Gramm Teepulver. Alles darunter dürfte eher schlechte Qualität oder gar eine Fälschung sein. Also Augen auf beim Matcha-Kauf!

Hier zum Vergleich links im Bild eine einfache Koch-Qualität, die eher gelblich-grün aussieht und rechts im Bild eine Teezeremonie-Qualität, die ein sattes, strahlend-frisches Grün zeigt:

Ein guter Matcha besticht durch seine pflanzliche Süße und einen feinen Hauch Bitterkeit. Mich erinnert diese Süße an junge Erbsen, die ich als Kind in der Sommersonne frisch vom Strauch gepflückt und noch sonnenwarm gegessen habe. Diese Süße verbindet sich im Matcha harmonisch mit der leichten Bitterkeit des Teeblatts und bietet einen ganz besonderen Genuss!

Die japanische Tee-Zeremonie

Das folgende Youtube-Video zeigt die ganze Faszination der ruhigen, meditativen Teezeremonie sowie die Eleganz und Schönheit des Matcha: Hier klicken zum Tee-Zeremonie-Video bei youtube.

Der Einstieg in die Matcha-Welt

Für den Einstieg in die japanische Tee-Zeremonie und die Welt des japanischen Matcha gibt es hier passende Angebote als Geschenk-Set. Enthalten ist in diesen Sets in der Regel: Eine Chawan (zeremonielle Teeschale), ein Chashaku (Bambus-Löffel zur Portionierung), ein Chasen (Bambus-Besen oder „Quirl“ zum Aufschäumen des Tees) und eine Dose Matcha.

Die Zubereitung

Bei der Zubereitung des Matcha sollte das Teewasser nicht mehr kochen. Gute Erfahrungen habe ich mit 60 bis 70 Grad heißem Wasser gemacht. Manche Teekenner empfehlen sogar niedrigere Temperaturen. Keinesfalls sollte das Wasser aber heißer als 80 Grad sein, da sonst die Inhaltsstoffe des Matcha förmlich „verbrennen“ oder zerkochen. Ähnlich wie bei der schonenden Zubereitung von frischem Gemüse gilt: Weniger (Hitze) ist hier mehr!

Zunächst gibst du ein bis zwei Bambuslöffel voll Matcha in die Teeschale. Dann gießt du den Matcha mit zwei bis drei Fingerbreit passend temperiertem Wasser auf und schlägst den Aufguss mit dem Bambusbesen schaumig. Dabei solltest du mit dem Bambusbesen an der Oberfläche der Flüssigkeit bleiben und ihn in kleinen, schnellen Achten oder einer Art „M“ auf der Oberfläche bewegen. Das erfordert etwas Übung – aber je feiner du den Schaum hinbekommst, umso angenehmer ist das Trinkgefühl und desto schöner wirst du die Aromen des Tees erleben.

Trink den Tee dann in drei Schlucken. Beim letzten Schluck schlürfst du leicht, dadurch bekommst du auch noch den letzen Schaum aus dem Gefäß und mit der eingesogenen Luft verbreitet sich der Geschmack des Tees sehr intensiv auf der Zunge.

Einige Tipps für die Matcha-Zubereitung:

    • Wenn der Matcha in der Teeschale kleine Klumpen bildet, kannst du ihn entweder vorher durch ein kleines Sieb in die Tasse geben (ähnlich wie Puderzucker oder Mehl beim Bestäuben) oder du gibst zunächst eine kleine Menge kaltes Wasser auf den Matcha in der Schale und vermengst das Teepulver zu einer Paste, bevor das heiße Wasser hinzukommt.
    • Damit der Chasen (Tee-Besen) länger hält, solltest du ihn vor der Benutzung ein paar Minuten in heißes oder kaltes Wasser eintauchen. So bleiben die feinen Bambus-Spleiße biegsam und brechen nicht. Beim Schlagen des Schaums solltest du auch nicht „den Boden der Schale kehren“, sondern den Besen an der Oberfläche der Flüssigkeit führen. Und nach der Teezubereitung solltest du den Chasen wiederum nur mit heißem Wasser abspülen und dann trocknen lassen.
    • Wenn du kein Matcha-Zubehör hast, kannst du für den Anfang auch eine Müsli-Schale, einen Teelöffel (ca. ein halber Teelöffel Matcha ist eine gute Portion) und einen Schneebesen oder Milchaufschäumer verwenden. Das ist zwar nicht stilecht, erfüllt aber auch seinen Zweck.

Buch-Tipp zum Thema

Du möchtest dich intensiver in das Thema einlesen? Dann habe ich einen Buch-Tipp für dich: Dr. Walter Glück, Matcha – das gesunde Grüntee-Wunder. Ich wünsche gemütliche Teestunden!